Artikelserie: Einflussfaktoren auf die Druckqualität im Offsetdruck (Teil 4)

Die Einflussfaktoren auf das Druckresultat eines Druckverfahrens, speziell im Offsetdruck, sorgen immer wieder für angeregte Diskussionen unter Drucktechnikern. Dabei stehen meist die Druckmaschine und der jeweilige Druckprozess im Zentrum, da genau an dieser Stelle alle zum Drucken nötigen Komponenten zusammentreffen. Das Druckresultat reflektiert aber auch immer das Zusammenspiel der eingesetzten Betriebsmittel, der Materialien und des Bedienpersonals. In dieser Artikelserie werden diese Einflussfaktoren einzeln erörtert und im Detail beschrieben.

 In der untenstehenden Grafik sind die wichtigsten Einflussfaktoren dargestellt, wobei auf das Klima im Drucksaal - ein weiterer Einflussfaktor - aufgrund der grossen regionalen Unterschiede nicht näher eingegangen wird.

 

Jeder dieser Einflussfaktoren bestimmt das Druckresultat massgeblich mit und steht im direkten Zusammenhang mit den anderen Einflussgrössen.

Nachdem in den letzten Gallus In Touch Ausgaben auf die Einflüsse der Druckplatte, auf das Gummituch und auf die Walzen im Druckwerk eingegangen wurde, sollen in diesem Artikel die Einflüsse der Druckmaschine genauer beleuchtet werden. Einerseits bestehen verschiedene Anforderungen an eine Offset-Druckmaschine, andererseits kommen gerade in der Druckmaschine alle Komponenten zusammen, z.B. die Farben, die Druckplatten, der Bedruckstoff usw. Sie alle haben  einen grossen Einfluss auf das Druckresultat.

Einflüsse der Druckmaschine auf die Druckqualität

 Die wichtigsten Anforderungen an eine Offset-Druckmaschine:

Passgenaues Druckbild (Passer)

Die in den Druckwerken gedruckten Farben müssen genau aufeinander eingepasst werden können. Der Passer muss im Fortdruck genau gehalten werden, damit ein detailreiches Druckbild positionsgenau und über die ganze Produktion gleichbleibend gedruckt werden kann. Passerdifferenzen können auch Farbdifferenzen verursachen.

Farbschwankungen

Die Farbschwankungen im Verlauf einer Produktion müssen möglichst klein gehalten werden. Das Offsetdruckverfahren ist von allen Druckverfahren das anfälligste Verfahren im Bezug auf die Farbschwankungen. Die Gründe sind verschiedenste Einflussgrössen, die das richtige Halten der Balance zwischen Farbe und Feuchtwasser beim Drucken beeinflussen können. Von Seiten der Maschinenhersteller wird alles Mögliche getan, diese Schwankungen im kleinsten Rahmen zu halten.. Genannt seien z.B. die Anpassung der Anzahl Walzen im Farbwerk (Farbreservoir), die seitliche Verreibung, die Reibertemperierung usw. Sämtliche Einstellungen im Druckwerk müssen sehr genau vorgenommen werden und bedürfen einer regelmässigen Kontrolle.

Kein Schieben im Druckbild

Die Druckwerke dürfen kein Schieben im Druckbild verursachen, d.h. die Druckübertragung zwischen Platten- und Gummituchzylinder muss immer an der gleichen Stelle geschehen. Schieben im Druckbild verursacht auch Tonwertzunahme und Farbdifferenzen im Druckbild.

Rückwirkungsfreies Druckbild (goasting)

Das Druckbild muss frei von Rückwirkungen sein, die nach der Farbübertragung der Walzen auf die Druckform geschehen können. Einen grossen Einfluss darauf haben das  Farbwerk, die Anzahl Auftragswalzen und die Druckform. Zudem spielen die Einstellung des Feuchtwerkes sowie die geführte Feuchtwassermenge eine sehr grosse Rolle. In Offsetdruckwerken gibt es meistens Einstellmöglichkeiten, die diese Rückwirkungen eliminieren oder auf ein akzeptables Minimum reduzieren.

Geringe Tonwertzunahme 

Die Tonwertzunahme im Druckbild sollte möglichst gering sein. Je kleiner sie im Druckwerk ist, desto grösser ist der druckbare Tonwertumfang. An der Maschine kann einiges getan werden, um die Tonwertzunahme zu reduzieren. Dies betrifft vor allem eine korrekte Abwicklung der Druckzylinder, die Einstellung der Walzen sowie eine optimale Druckbeistellung. Natürlich spielen auch alle eingesetzten Materialien wie Farben, Druckplatten, Gummituch und Bedruckstoff eine massgebende Rolle: Folienbedruckstoff, zum Beispiel, hat eine erhöhte Tonwertzunahme. Insbesondere dann sind optimale Maschinenkonditionen ein sehr wichtiger Faktor.

Streifenfreies Druckbild

Ein streifenfreies Druckbild ist eine sehr hohe Anforderung an ein Offsetdruckwerk. Es sagt einiges aus über die Stabilität des Offsetdruckwerkes sowie über die Auslegung des Farb- und Feuchtwerkes.


Hohe Reproduzierbarkeit

Eine hohe Reproduzierbarkeit zeigt auf, wie schnell (Zeit und Makulatur) die richtige Färbung (analog der Vorlage) des Druckbildes erreicht werden kann oder wie schnell bei Wiederholjobs die gleiche Färbung wie beim ersten Druck erreicht werden kann. Dafür sind bei modernen Druckmaschinen viele Automatikunterstützungen im Einsatz, z.B. die Farbzonenfernsteuerung, das Einfärbprogramm, die gespeicherten Farbprofile, die Farb-Wasserkurven usw.

 

Fazit

Viele der oben genannten Punkte spielen zusammen und beeinflussen das Druckbild und dessen Qualität. Die eingesetzten Materialien, wie Bedruckstoff, Gummituch, Druckplatte (Vorstufe/Prepress), Farben und Walzenmaterialien, müssen genau aufeinander und auf das Druckverfahren abgestimmt sein, um die gewünschte Druckqualität zu erreichen. Der ganze Arbeitsablauf muss standardisiert sein, um bei jedem Auftrag die gewünschte gleichbleibende Qualität zu erreichen. Auch eine gute, regelmässige Wartung der Druckeinheiten ist von grosser Bedeutung.