Artikelserie: Einflussfaktoren auf die Druckqualität im Offsetdruck (Teil 2)

Die Einflussfaktoren auf das Druckresultat eines Druckverfahrens, speziell im Offsetdruck, sorgen immer wieder für angeregte Diskussionen unter Drucktechnikern. Dabei stehen meist die Druckmaschine und der jeweilige Druckprozess im Zentrum, da genau an dieser Stelle alle zum Drucken nötigen Komponenten zusammentreffen. Das Druckresultat reflektiert aber auch immer das Zusammenspiel der eingesetzten Betriebsmittel, der Materialien und des Bedienpersonals. In dieser Artikelserie werden diese Einflussfaktoren einzeln erörtert und im Detail beschrieben.

In der untenstehenden Grafik sind die wichtigsten Einflussfaktoren dargestellt, wobei auf das Klima im Drucksaal -ein weiterer Einflussfaktor- aufgrund der grossen regionalen Unterschiede nicht näher eingegangen wird.

 

Jeder dieser Einflussfaktoren bestimmt das Druckresultat massgeblich mit und steht im direkten Zusammenhang mit den anderen Einflussgrössen. In der letzten Gallus In Touch Ausgabe  wurde näher auf die Druckplatte und deren Einflussparameter eingegangen. Nun soll das Thema Gummituch als Einflussfaktor im Detail behandelt werden.

Das Gummituch

Die untenstehende Grafik zeigt die wichtigsten Einflussparameter des Gummituchs auf die Druckqualität und auf das Druckergebnis.

Aufbau eines Gummituchs:

Der Aufbau eines Gummituchs, welches auch tangentionale Schubkräfte (Walken) aufnehmen können muss, bestimmt massgeblich seine Reissfestigkeit, seine Dehnbarkeit, seine Eindrückbarkeit sowie sein Rückstellverhalten. Daher werden in der Regel kompressible Gummitücher eingesetzt.

Beispiel für den Aufbau eines UV-Gummituches (Phoenix Rubiy-Carat)

 

Wichtig sind auch die Schuss- und die Kettrichtung des Gummituchs. Die Kettrichtung, welche auf der Rückseite des Gummituchs mit Linien gekennzeichnet ist, verläuft immer in der Druckrichtung

 

 

 

Die Anforderungen an ein Gummituch im UV-Offsetdruck:

Das Gummituch wird immer nach seinem Einsatzgebiet ausgewählt. Im Etikettendruck sind meistens UV-Farben im Einsatz, deshalb muss das Gummituch auch beständig gegen UV-Farben und die entsprechenden Waschmittel sein. Wichtig ist zudem, dass der Lieferant die vorgegebenen Dickentoleranzen einhält. Bei kompressiblen Gummitüchern muss ein gutes Rückstellverhalten vorhanden sein. Bei den selbstklebenden Gummitüchern, wie sie auf rotativen Etikettendruckmaschinen hauptsächlich eingesetzt werden, ist auch auf die Klebe- und Ablöseeigenschaften zu achten. Nicht zuletzt spielt die Auflagenbeständigkeit in der Produktion eine grosse Rolle.

Die Farbübertragung und die nötige Druckbeistellung

Für eine gute Druckqualität spielt die Farbübertragung von der Druckplatte über das Gummituch auf den Bedruckstoff eine grosse Rolle, wobei hier vor allem die Oberflächenbeschaffenheit des Gummituches massgebend ist.

Für eine gute Farbübertragung ist immer eine genügende Druckbeistellung zwischen Druckplattenzylinder und Gummituchzylinder sowie zwischen Gummituchzylinder und Gegendruckzylinder (Bedruckstoff) wichtig. Im Rasterdruck dürfen sich die Rasterpunkte möglichst wenig verformen oder vergrössern. Diese Tonwertzunahme kann bei verschiedenen Gummitüchern unterschiedlich ausfallen, wie die untenstehenden Druckkennlinen zeigen.

FD = Flächendeckung

Drucksituation zwischen Druckplatte und Gummituch

Die untenstehenden Grafiken zeigen das Walkverhalten in der Druckzone zwischen Plattenzylinder und Gummituchzylinder. Beim kompressiblen Gummituch wird durch die Druckbeistellung die kompressible Schicht zusammengepresst, beim konventionellen Gummituch wird die Gummischicht an der Oberfläche zusammengedrückt und es entsteht ein Rollwulst. Ähnlich sieht es in der Druckzone zwischen Gummituchzylinder und Gegendruckzylinder aus. Beim Einsatz von kompressiblen Gummitüchern werden die Rasterpunkte in der Druckzone am wenigsten verformt und passen sich auch besser der Bedruckstoffoberfläche an. Sie sind daher nicht anfällig auf Dickendifferenzen der Bedruckstoffbahn, z.B. Klebestellen, die das Gummituch eindrücken könnten.